Kulturvermittlung und Landeskunde in China

Calvin unterrichtet nun schon im zweiten Jahr die Schüler der Deutsch-Klassen in Nanjing im Fach Landeskunde. Dies beinhaltet nicht nur die Grundlagen deutscher Geschichte, sondern auch Wissenswertes über westliche Feste, Manieren, Smalltalk, Geografie, Politik etc.

Im Folgenden schildert er: 

Meine ersten Eindrücke an der Nanjing Foreign Language School

Als ich nach meiner langen Flugreise endlich Nanjing erreicht hatte, war es zunächst einmal spät und dunkel. Abgeholt wurde ich von Katharina Krause, die mich später in das Lehrerwohnheim der Schule in Xianlin begleitete. Dort würde ich für das kommende Schuljahr die deutsche Kultur näher bringen.

Die ersten Tage waren von vielen neuen Eindrücken geprägt. Nun würde ich für die nächsten Monate hier an einer der renommiertesten Schulen der Region arbeiten. Zwar war ich schon einmal zu Besuch in China, aber hier leben und arbeiten ist ein anderes Kaliber. Kurz vor meiner Abreise hatte ich mich ein wenig über das Expat-Leben in China erkundigt. Tatsächlich beschäftigt allein die Internationale Abteilung der Schule etwa 70 ausländische Lehrkräfte; für chinesische Verhältnisse eine bunte Sache.

Katharina führte mich an meinem ersten Sonntagabend zu den Klassen. Tatsächlich müssen die meisten Schüler jeden Sonntag bis Donnerstag von 19:00 bis 21:10 für die sogenannte „Selbstlern-Zeit“ anwesend sein. Während sie mit ihren Hausaufgaben beschäftigt waren, durfte ich einige der Schüler kennenlernen, die sich bereits auf Deutsch vorstellen konnten. Das Klima in allen drei Klassen war sehr angenehm. Meine erste Stunde war in Begleitung von Katharina, die mich auch mit der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts unterstützte. Meine neuen Schüler waren sehr aufmerksam und schienen sehr motiviert Deutsch zu lernen. Es ist bemerkenswert, dass diese am Ende des Schuljahres das Sprachniveau B2 erreichen würden – ohne jegliche Vorkenntnisse.

Neben dem regulären Deutschunterricht, in dem die Grundkenntnisse in deutscher Grammatik vermittelt werden, gibt es „Deutsche Landeskunde“. In diesem Fach wird weitestgehend auf die Kultur und Geschichte im deutschsprachigen Raum / Deutschlands eingegangen. Weiteres Ziel ist die Vorbereitung auf das (Schul-)Leben in Deutschland, da dürfen beispielsweise bestimmte Verhaltensregeln nicht fehlen. Mündliche Mitarbeit und monatliche Tests machen die Gesamtnote am Ende des Halbjahres aus. Aufgrund der chinesischen Unterrichtsmethodik fällt es einigen Schülern etwas schwer sich in der Klasse aktiv zu beteiligen. Es muss ihnen daher verdeutlicht werden, dass die aktive Teilnahme wichtiger Bestandteil des Unterrichts in Deutschland darstellt.

Spannend wird die Entwicklung ihrer Deutschkenntnisse. B2 in 10 Monaten. Das Programm ist anspruchsvoll aber auch eine Phase in der man die Schüler besser kennenlernt. Denn je mehr sie Deutsch sprechen, desto mehr erfährt man über sie. Ich freue mich sehr auf die kommenden Monate!

Nanjing, 15.12.17